Ina Dentler - Autorin von Romanen & Erzählungen

 


Rezensionen


Liebe Frau Dentler,
ich habe Ihr Buch jetzt gelesen und möchte Ihnen gerne eine Rückmeldung dazu geben.
Mir hat das Buch gut gefallen, ich habe es gerne gelesen. Ich fand diese Lebensgeschichte interessant, und auch der Wechsel der Perspektiven gefiel mir. Ich hätte - als ganz kleine Kritik - es gut gefunden, wenn die Perspektive der Tochter etwas stärker ausgebaut worden wäre. Das meiste ist ja doch aus Sicht der Mutter geschrieben.
Es ist natürlich ein trauriges Buch, aber es kommt mir sehr ehrlich vor.
Und was ich auch sehr gut fand: es zeigt auch einiges von dem Zeitgeist, der früher herrschte. "Genetik spielt keine Rolle, alles ist Erziehung"
. Davon, dass Trennung von den Eltern, Heimaufenthalt - und dann noch der Wechsel in ein völlig anderes Leben eigentlich immer Traumata auslösen müssen wusste man auch nicht viel. Deshalb ist die Frustration der Mutter (und auch des "Vaters" ) darüber, dass sie sich soviel Mühe geben und tatsächlich so viel Liebe da ist - und das Kind trotzdem nicht glücklich ist, sehr gut nachvollziehbar.
Es tut mir Leid, dass der Roman keinen "richtigen" Verlag gefunden hat, aber immerhin ist der bei BoD über die Großhändler für Buchhändler:innen leicht auffindbar und bestellbar, das ist ja schon mal ein großer Vorteil. Ich danke Ihnen für das Exemplar, ich habe gerade auch über Libri ein weiteres für unsere Buchhandlung bestellt, es wird also bei uns vorrätig sein.
--
mit freundlichen Grüßen
Elvira Hanemann
Buchhandlung Thaer
Bundesallee 77
12161 Berlin



zur Neuerscheinung vom 1.9.2022 - Fremdes Kind, so nah'


Fremdes Kind, so nah
Wie in ihren anderen Büchern lotet die Autorin auch hier wieder konflikthafte Familienkonstellationen aus; ein raffiniert ausgelegtes Beziehungsgeflecht wird untersucht, woraus ein vielschichtiger Roman mit unterschiedlichen Erzählsträngen entsteht. Pointiert erzählt und gut miteinander verbunden, werden die unterströmigen Emotionen aufgespürt und reflektiert.
Hier beschränke ich mich auf das Hauptthema: das Verhältnis Mutter und (Adoptiv)Tochter- Ein Kind kolumbianischer, indigener Herkunft wird von weißen deutschen Eltern adoptiert. Berührende Augenblicke der Annäherung und Hoffnung, anrührende Details und plastische Schilderungen der Innen- und Außenwelten. Wir erfahren - durch das Kind erlebt - Fragmente seiner Herkunft ( sexueller Missbrauch, das Leben auf der Straße, etc.). Schockierende Tatsachen von denen die Mutter nichts wusste. Eine Entwicklungsgeschichte wird vor uns ausgebreitet; der holprige Weg der Tochter durch die Schulzeit, ihre besonderen künstlerischen Talente, später das Abdriften in Drogen, Sekten, Vagabundieren. Der Versuch eine heile Familie aufzubauen, alles immer wieder geprägt von Neuanfängen. Die zunehmende Hilflosigkeit der Mutter angesichts der Eskapaden des Kindes und schließlich auch deren Einsicht in ihr eigenes Scheitern.
„Bedingungslose Liebe“, wie die Tochter am Ende sagt? Wohl kaum. Der Roman weist auf den unwissentlichen Umgang in den 70er/80er Jahren mit der Adoption von Kindern anderer nationaler Herkunft. In der Zeit waren Adoptionen dieser Art üblich und sind häufig gescheitert. Tragisch die Grenzen der Verständigung, durch einander fremder Kulturen, die allein mit Fürsorge und Liebe nicht überwunden werden können, wohl aber mit bewusster Auseinandersetzung und Hinterfragung der eigenen und der anderen Herkunft, dem eigenen Anteil mit unbewussten rassistischen Denkmustern einerseits und Privilegien anderseits. Besonders wertvoll an der vorliegenden Erzählung ist die kritische Auseinandersetzung der Mutter mit der eigenen eurozentristischen Perspektive, die leider zu spät einsetzt.
Fazit: ein berührendes Buch, genau auslotend die dunklen Seiten der Liebe. ein kritischer Beitrag für ein Publikum, welches sich noch nicht mit dem brisanten Thema auseinandergesetzt hat.
Rezension aus Deutschland vom 10. Oktober 2022 Cornelia Becker

--------------


Ich empfehle von Ina Dentler "Fremdes Kind - so nah" , eine Biographie;
lebensnahe, klare Sprache und gleichzeitig erschütternd über die Adoption eines kleinen 7-jährigen Mädchens.
Rezension aus Deutschland vom 27. September 2022 Gabriela S.
-------------



Liebe Frau Dentler,
ich habe Ihr Buch jetzt gelesen und möchte Ihnen gerne eine Rückmeldung dazu geben.
Mir hat das Buch gut gefallen, ich habe es gerne gelesen. Ich fand diese Lebensgeschichte interessant, und auch der Wechsel der Perspektiven gefiel mir. Ich hätte - als ganz kleine Kritik - es gut gefunden, wenn die Perspektive der Tochter etwas stärker ausgebaut worden wäre. Das meiste ist ja doch aus Sicht der Mutter geschrieben.
Es ist natürlich ein trauriges Buch, aber es kommt mir sehr ehrlich vor.
Und was ich auch sehr gut fand: es zeigt auch einiges von dem Zeitgeist, der früher herrschte. "Genetik spielt keine Rolle, alles ist Erziehung"
. Davon, dass Trennung von den Eltern, Heimaufenthalt - und dann noch der Wechsel in ein völlig anderes Leben eigentlich immer Traumata auslösen müssen wusste man auch nicht viel. Deshalb ist die Frustration der Mutter (und auch des "Vaters" ) darüber, dass sie sich soviel Mühe geben und tatsächlich so viel Liebe da ist - und das Kind trotzdem nicht glücklich ist, sehr gut nachvollziehbar.
Es tut mir Leid, dass der Roman keinen "richtigen" Verlag gefunden hat, aber immerhin ist der bei BoD über die Großhändler für Buchhändler:innen leicht auffindbar und bestellbar, das ist ja schon mal ein großer Vorteil. Ich danke Ihnen für das Exemplar, ich habe gerade auch über Libri ein weiteres für unsere Buchhandlung bestellt, es wird also bei uns vorrätig sein.
--
mit freundlichen Grüßen
Elvira Hanemann
Buchhandlung Thaer
Bundesallee 77
12161 Berlin




Rezension zum Roman: Zerbrochenes Deutsch: Zweimal Berlin-Haifa

1. Von Cornelia Becker an 11. September 2014 | Amazon   


Ein spannender, facettenreicher Roman, den ich jetzt gerade gelesen habe. Komplexe Erzählstränge, die über drei Generationen geführt werden und an verschiedenen Orten - Israel, Palästina, Deutschland - angesiedelt sind. Die erschütternde Geschichte einer jungen deutschen christlichen Frau, die sich 1934 in einen deutschen Juden verliebt und mit ihm Nazideutschland verlässt, um in Israel zu leben. Kenntnisreich, gut recherchiert. Der Leser erfährt vieles aus dem Alltag in Haifa. Die Autorin ist um ausgleichende Positionen bemüht. Sehr anrührend die geschilderten Konflikte als sich zwei Generationen später wieder zwei Menschen ineinander verlieben - diesmal geht die Bewegung von Haifa nach Berlin - doch es ist nicht möglich kulturelle und religiöse Herkunft/Identität zu ignorieren. Zwei junge Menschen lieben sich und ringen - wie schon das erste Paar 1934 - um eine Entscheidung.

Das Buch in all seinen komplexen und klugen Ausführungen wirkt nach. Ich wünsche dem Buch viele Leser!

 


 

2. Auszug aus dem Newsletter September 2014 

Liebe Freundinnen und Freunde der Buchhandlung Thaer, Newsletter September 2014 

... Nun aber zu meinem Buch des Monats September: Ina Dentler „Zerbrochenes Deutsch“ AphorismA Verlag 20 € 

Anja, eine junge Frau aus Berlin, sieht sich durch einen überraschenden Besuch aus Israel mit einer Vergangenheit konfrontiert, über die sie bisher nur wenig wusste. Ihre Tante Oshrat und deren Sohn Uri bringen Anjas Leben komplett durcheinander. Einerseits beginnt sie zu ihrer eigenen Familiengeschichte Fragen zu stellen, über den Bezug zum Judentum und welche Rolle die düsterste Epoche der deutschen Geschichte für ihre Familie spielt. Andererseits bahnt sich langsam aber unaufhaltsam eine zarte Liebesgeschichte zwischen Uri und Anja an und sorgt für inneren Aufruhr.

Einen erheblichen Teil des Romans nehmen die erschütternden Tagebuchaufzeichnungen von Anjas Großtante Toni ein, die 1934 zum Judentum konvertierte und mit ihrem jüdischen Ehemann nach Haifa emigrierte. „Zerbrochenes Deutsch. Zweimal Berlin – Haifa“ ist die Geschichte einer Liebe des Jahres 1934 in Berlin, eine Geschichte von Vertreibung und Exil, aber auch die Liebesgeschichte im Jahr 2004 zwischen einer jungen deutschen Pazifistin im und einem israelischen Kampfpiloten. Der faszinierende Roman geht jedoch weit über diese beiden Liebesgeschichten hinaus.Die Spurensuche in Berlin, Brandenburg und Israel nach unentdeckten Zusammenhängen und diversen Verflechtungen von Familiengeschichten, sowie das Aufzeigen historischer und politischer Zusammenhänge, wissen zu fesseln. 

Ich weiß, dass es immer wieder Leute gibt, die wenn sie nur die Worte „Israel“ „Juden“ „Nazizeit“ oder ähnliches hören, einfach die Schotten dicht machen und sagen, dass es damit nun mal genug sein muss. Oder dass es sie einfach nicht interessiert. Oder dass sie schon „zuviel“ darüber gelesen haben. Ich kann diese Haltung akzeptieren, aber mir geht es nicht so. Zum Glück! Denn wenn ich so dächte, dann wäre mir die Lektüre so unendlich guter und wichtiger Bücher entgangen. Selbstverständlich geht diese Familiengeschichte nur auf einen kleinen Teil des großen Dramas ein, das kann nicht anders sein. Doch gerade Aspekte der Lebensgeschichte von Toni waren mir bisher noch nicht so untergekommen: wie mutig (oder leichtsinnig?) muss diese Frau gewesen sein, die sich aus Liebe selbst zur Jüdin machte – und das zu einer Zeit, als das alles andere als ungefährlich war! Welche Konsequenzen das für sie –aber auch für ihre Familie und ihre Nachkommen hatte, das ist emotional anrührend und hoch interessant zu lesen. Schön finde ich auch, dass es nie zu Schwarz – Weiß – Malerei kommt, sondern dass immer klar ist: alles hat – mindestens – zwei Seiten…. 

Ich möchte die Lektüre dieses – übrigens auch von der Gestaltung her sehr schönen – Buches allen Lesehungrigen anraten! Ganz besonders denjenigen, die sich für Familiengeschichten, für Liebesgeschichten, für politisch und zeitgeschichtlich relevanten Erzählungen interessieren. ...

 

Ihnen allen einen schönen September!

Ihre Buchhändler

Elvira und Walter Hanemann



3. Rezension von Frau Dr. Carola Krieg, Mainz - 14.8.2014

'Zerbrochenes Deutsch' Zweimal Berlin – Haifa,
AphorismA-Verlag - Neuerscheinung 2014 - Autorin: Ina Dentler

Vor dem Hintergrund der momentanen Nachrichten aus dem Nahen Osten liest sich das Buch wie eine begleitende Lektüre. Anders als die nackten Tatsachenberichte unserer Tagesschau, wird der Konflikt zwischen Palästinensern und Juden anhand von Biographien entwickelt, die es erlauben hinter die Fassaden, die gesellschaftlichen, kulturellen, religiösen  und politischen zu schauen. Der Fokus des Buches liegt auf der menschlichen Auseinandersetzung des Konfliktes ohne dabei die politische Großraumwetterlage zu vernachlässigen. Mit den individuellen Lebensgeschichten  kann der Leser gut mitgehen, da die Story aus einer deutschen Perspektive geschrieben ist, die aber immer mehr durch andere Sichtweisen, die des reflektierenden Nationalsozialismus bzw. des heutigen politischen Lebens in Israel, ergänzt wird.


Die Protagonistin Anja lebt in Berlin, wo das Buch seinen Ausgang nimmt und bekommt aus heiterem Himmel verwandtschaftlichen Besuch aus Tel Aviv, der ihr Leben verändern wird, indem nicht nur ihre familiäre Vergangenheit aufgearbeitet wird, sondern auch ihre Weichen in die Zukunft unerwartet  neu gestellt werden. Die Leserin wird mitgerissen in das Auf und Ab einer Begegnung Anjas mit ihrem Cousin zweiten Grades, Uri, die alle Nuancen individuellen und gesellschaftlich-politischen Lebens durchmacht. Der Leser erfährt auf sehr spannende Weise die Entwicklung einer intensiven Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen, die aus unterschiedlichen Wertesystemen kommen. Uri als Kampfpilot in der israelischen Armee, um den Terror gegen die Juden zu bekämpfen, ist ein Held in seinem Land und gehört der Elite an, während Anja in ihm den Mörder sieht, der auch noch unschuldige Zivilisten auf dem Gewissen hat.


Ganz so einfach ist letztere Sichtweise nicht und so werden immer wieder gängige Vorstellungen und Paradigmen hinterfragt, so dass auch Anja und Uri um die Wahrheit und Berechtigung der Perspektiven regelrecht kämpfen und die Leserschaft dafür gewinnen, ein differenzierteres Bild von der Situation der Palästinenser, arabischen Israelis, der Christen und Juden in Deutschland und im Nahen Osten vermittelt zu bekommen. Der Roman trägt stark dazu bei, ein Bewusstsein von der Vielschichtigkeit des Lebens in Israel zu entwickeln. Gerade Jugendliche neben interessierten Erwachsenen, die kaum innere Verbindungen zum Nahen Osten haben und für die Fakten der Tagesschau abstrakt bleiben, bietet dieser Roman eine Plattform, von der aus sich weitere Fragen zum Konflikt ergeben.


Carola Krieg




4. Rezension

Ein interessanter, kluger Roman, in dem es um drei Generationen geht, die alle von der Flucht aus Nazideutschland geprägt sind.

1934 verliebt sich eine Christin aus Berlin in einen Juden und wandert, gegen den Widerstand der Familie, aus nach Palästina. Zwei Generationen später begegnen sich zwei Nachkommen beider Familien, des israelischen und des deutschen Zweiges, und verlieben sich ineinander. Aber die Beziehung droht auf Grund kultureller und religiöser Differenzen zu scheitern. Wie die Liebenden es schaffen, sich zu einigen, die vielfältigen Trennungen und Versöhnungen, ist großartig dargestellt..
Die Autorin wirft einen differenzierten Blick auf heutige Lebenswelten in Israel, die schwierige Situation der Israelis auf dem Hintergrund des Holocaust und dem belasteten Blick der deutschen Nachgeborenen auf dieses Land.
Ausdrucksstark und anschaulich mit viel Feingefühl geschrieben.

von yoko14 (Amazon Rezensionen)



5. Rezension

http://www.buecherfrauen.de/buchempfehlung/1729-ina-dentler-zerbrochenes-deutsch-zweimal-berlin-haifa-roman/

Die Berliner Synchronsprecherin Anja erhält zum ersten Mal Besuch von ihren entfernten Verwandten aus Israel. Oshrat und ihr Sohn Uri, Pilot der israelischen Luftwaffe, sind auf der Suche nach ihren Wurzeln. Ihre Mutter beziehungsweise Großmutter Toni heiratete 1933 den Berliner Juden Eric und floh mit ihm ins damalige Palästina. Anjas Großmutter Friedel ist Tonis Schwester, sie lebt in einem Altersheim, ist noch immer antisemitisch, aber Oshrat und Uri dennoch sehr zugetan.

Ina Dentlers Roman erzählt hauptsächlich aus der Perspektive von Anja, die versucht, die verworrene Familiengeschichte zu rekonstruieren. Die einzelnen Kapitel wechseln zwischen dem Berlin von heute und der Vergangenheit sowie Israel hin und her. Es stehen viele Verdachtsmomente im Raum, die Anja bewegen. Hat Toni damals Geld gestohlen, um die Emigration nach Palästina zu finanzieren? Warum ist Friedel auf Toni schlecht zu sprechen? Und vieles andere mehr. Uri und Anja verlieben sich. Ihre Liebesgeschichte spiegelt – unter vollkommen anderen Umständen – Erics und Tonis Geschichte von vor 70 Jahren wider. Anjas innerer Konflikt besteht darin, dass sie als Pazifistin Uris Beruf nicht akzeptieren kann.

Leider sind viele Dialoge erklärerisch und treiben die Handlung nicht voran. Zuweilen erscheinen Entwicklungen etwas konstruiert. Schade auch, dass der Text viele Schreibfehler enthält.- siehe Ergängzung -

Die Grundidee des Buches ist spannend, dreht sie sich doch um die persönliche Annäherung zwischen Deutschen und Israelis vor dem Hintergrund der Geschichte des Nationalsozialismus. Juden und Nicht-Juden durch Familienbande vernetzt mit unterschiedlicher Wahrnehmung und eigenen Schicksalen.

Ina Dentler, Zerbrochenes Deutsch. Zweimal Berlin–Haifa
AphorismA Verlag, Berlin, 2014
Hardcover, 342 Seiten
ISBN 978-3-86575-045-7, 20 Euro

Eine Empfehlung von Myriam Halberstam



Ergänzung: Die 2. Auflage liegt korrigiert als Paperback für 15,- Euro vor